Projekt "Kinderwunsch und Eltern sein"
Im Rahmen ihres Präventionsprojekts "Sexualität und Behinderung" entwickelt pro familia einen Workshop zum Thema Familienplanung und Kinderwunsch.
Menschen mit Einschränkungen, insbesondere mit kognitiven, psychischen oder Mehrfachbehinderungen, haben ebenso tiefe Wünsche nach einem Familienleben mit eigenen Kindern wie normal behinderte Menschen auch. Allerdings sind sie aufgrund ihrer besonderen Lebensverhältnisse in diesem Bereich durchaus mehr in Frage gestellt und verunsichert, was schnell in Resignation und Selbstaufgabe mündet. "Wir können das sowieso nicht" und "wir dürfen das gar nicht" lauten gerade bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung weit verbreitete Fehlannahmen.
Die UN Behindertenrechtskonvention gewährleistet Menschen mit Behinderungen das Recht, eine Ehe zu schließen und eine Familie zu gründen, sowie das Recht auf eine freie und verantwortungsbewusste Entscheidung darüber, ob, wann und wie viele Kinder sie bekommen möchten. Doch wie soll diese Entscheidung ohne entsprechenden Erfahrungshintergrund getroffen werden?
Pro familia bietet ein Selbsterfahrungs-Wochenende für Menschen mit Einschränkungen an, um dort mit Hilfe einer Computer-Babypuppe das Mutter und Vater sein auszuprobieren. So soll so traurigen Konsequenzen wie Gefährdung des Kindeswohls und Inobhutnahmen vorgebeugt und das Selbstbewusstsein von behinderten Menschen im Bereich "Sexualität und Partnerschaft" gestärkt werden.
Durch die Förderung der Bürgerstiftung konnten 8 Menschen (2 Paare und 4 Frauen) in einer zwei-tägigen Schulung mithilfe von 4 Babybedenkzeitpuppen das erste Lebensjahr nachvollziehen und die kindlichen Bedürfnisse und das Eltern-Sein bis zum Pubertätsalter erforschen. Die Zuständigkeit und Verantwortung für die Entwicklung des Kindes wurden danach deutlich bewusster und auch (selbst-)kritischer wahrgenommen.